PolyPIN ist ein bioresorbierbarer Knochenstift aus Polylactid. Metallimplantate werden nach Abschluss der Knochenheilung normalerweise in einem zweiten Eingriff wieder entfernt. Dies bedeutet nicht nur einen zusätzlichen Kostenaufwand, sondern ist auch für den Patienten eine Belastung!
Außerdem ist die Metallentfernung mit einem erneuten Krankenhausaufenthalt und damit Arbeitsausfall und einem Komplikationsrisiko verbunden.
Das ideale Osteosynthesenimplantat müsste sich also, nachdem es seine stabilisierende Aufgabe erfüllt hat, einfach „auflösen“.
So ein Implantat ist der Polypin. Es handelt sich um einen Stift aus einem Polylactid-Copolymer (Poly L/D, L-Lactid 70/30). Er bietet aufgrund seines Materials und seines Designs bedeutende Vorteile.
Der PolyPIN hat ein spezielles Design, das ihn auszeichnet und seine Funktionalität erhöht:
Das Köpfchen lässt eine leichte Kompression der Frakturfragmente zu.
Die zirkulären Rippen verhindern das Verrutschen des PolyPIN.
Der PolyPIN ist in 3 verschiedenen Durchmessern erhältlich:
Gering belastete Frakturen: PolyPIN 1.5
Knöcherne oder
osteochondrale Fragmentfixierung: z.B. Metacarpalköpfchenfrakturen,
Spananlagerung, Arthrodesen von Fingern und Zehen, Stabilisierung
bestimmter Fingerfrakturen, osteochondrale Frakturen oder Dissekate.
Apikale Fragmente, steochondrale Frakturen oder Dissekate: PolyPIN 2.0
Apikale
Fragmente: z.B. Frakturen des Radiusköpfchens, Patellarandbrüche,
Frakturen am proximalen und distalen Ende der Metatarsalia und
Metacarpalia.
Osteochondrale Frakturen oder Dissekate:
z.B.
Taluskuppel und Femurkondyle
Spongiöse oder gering belastete
Fragmente:
z.B. schichtweiser Aufbau von Calcaneus- oder
Acetabulumfrakturen, corticospongiöse Spantransplantate.
Der PolyPIN besteht aus Polylactid, einem resorbierbaren Biomaterial, das sich als biologischer Implantatwerkstoff bewiesen hat. Dies haben umfangreiche In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen und der mehrjährige Einsatz gezeigt. Das spezielle Copolymer (Poly D/D,L-Lactid 70/30) hat günstige Resorptionseigenschaften:
Die Biegefestigkeit bleibt über 24 Wochen konstant – ausreichend für die Frakturheilung – und fällt dann kontinuierlich ab.
Der biologische Abbau erfolgt überwiegend durch Hydrolyse zu Milchsäure, einem natürlichen Stoffwechselprodukt, die anschließend zu CO2 und H2O metabolisiert wird. Nach 15 Monaten ist der PolyPIN mechanisch völlig zerfallen, jedoch noch als zylindrisches Stiftfragment zu erkennen.
Nach 18 – 21 Monaten sind nur noch bindegewebige Stränge
erkennbar, und weitere 3 Monate später ist das Implantatlager knöchern
ausgefüllt. Studien haben gezeigt, dass die Verwendung des PolyPIN zu
gleichen funktionellen Ergebnissen führt, wie Metallimplantate und keine
implantatbedingten Komplikationen auftraten.
Der PolyPIN hat ein spezielles Design, das ihn auszeichnet und seine Funktionalität erhöht:
Der PolyPIN ist in 3 verschiedenen Durchmessern erhältlich:
Bohren
Nach der Reposition des Fragmentes muss eine Bohrung im Durchmesser des gewünschten PolyPIN
möglichst senkrecht zur Frakturoberfläche erfolgen. Wenn mehr
als ein PolyPIN zur Fixierung verwendet wird, sollten die Bohrungen
konvergent und nicht parallel verlaufen. Dadurch wird ein festerer Sitz
des Fragmentes gewährleistet.
Länge messen
Nachdem
die Feststellschraube gelöst ist, muss die Messspitze des
entsprechenden Längenmessgerätes bis zum Ende des Bohrlochs eingeführt
und die Tiefe des Bohrkanals bestimmt werden. Danach wird die
Feststellschraube angezogen. Dadurch wird die gemessene Länge direkt auf
die hinten arretierte Schneidlehre übertragen. Beim anschließenden
Abscheren des PolyPIN wird dieser ca. 1 mm kürzer als die gemessene
Bohrtiefe sein.
Kürzen des PolyPIN
Der
PolyPIN wird mit dem Köpfchen zuerst bis zum Anschlag in die Halterung
am hinteren Ende des Messgerätes geschoben. Anschließend muss er mit der
Halteschraube fixiert und der Scherkopf so aufgesetzt werden, dass der
darauf angebrachte Pfeil sichtbar ist.
Das Drehen des Scherkopfes in Pfeilrichtung schneidet den PolyPIN in der gewünschten Länge ab.
ACHTUNG: Scherkopf nicht gegen die Pfeilrichtung drehen. Dadurch
kann der PolyPIN gegen die Halteschraube gedrückt und verformt werden.
Anphasen der PolyPINspitze
Zum
leichteren Einbringen wird der Stift mit dem Anspitzer angephast. Dazu
muss er nach dem Entfernen des Abscherteils etwas aus dem
Längenmessgerät herausgeschoben und erneut mit der Halteschraube fixiert
werden. Anschließend den PolyPIN wie einen Bleistift mit dem Anspitzer
leicht anphasen.
Einschlagen des PolyPIN
Zum
Einbringen des PolyPIN werden der spezielle Einschläger und ein Hammer
verwendet. Den Bolzen aus dem Einschläger herausziehen und den PolyPIN,
mit der Spitze nach hinten, in die Hülse stecken. Den Bolzen wieder
einsetzen und langsam nach vorn schieben, bis die Spitze des PolyPIN
sichtbar wird. Die Spitze des PolyPIN in das Bohrloch stecken und den
Einschläger senkrecht zur Fragmentoberfläche am Bohrloch aufsetzen.
Achten Sie darauf, dass der PolyPIN beim Einschlagen nicht verkantet.
Anschließend wird der PolyPIN vorsichtig in den Bohrkanal eingeschlagen,
bis das Köpfchen unterhalb des Niveaus der Fragmentoberfläche sitzt.
ACHTUNG: Beim schrägen Aufsetzen kann der Einschläger abrutschen, der PolyPIN abbrechen und der weiße Führungseinsatz des Einschlägers beschädigt werden.
Abbildung 1: Bohren
Abbildung 2: Länge messen
Abbildung 3: Kürzen
Abbildung 4: Anspitzen
Abbildung 5: Einschlagen